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Stell dir vor, du bist mit dem Zug unterwegs. Doch du bist müde, unendlich müde. Und wenn du wieder aufwachst, bist du umgeben von Geistern. Was die Reise mit den Toten in What Comes After zu einem ganz besonderen Spielerlebnis macht und warum auch du unbedingt einen Blick in das kleine Spiel werfen solltest, verrate ich in meiner Review zur PC Version von What Comes After.
Die Freude am Leben
Auf What Comes After hatte mich vor einiger Zeit eine Freundin aufmerksam gemacht: Es sei ein Spiel, so die Steam Beschreibung, bei dem man eine junge Frau namens Vivi spielt, die im Zug einschläft und dann plötzlich auf der anderen Seite aufwacht. Umringt von Geistern, die auf dem Weg zu dem sind, was nach dem Leben kommt.
Allein diese Geschichte hat mich motiviert, auf den Release des Spiels zu warten – und ich wurde von What Comes After keineswegs enttäuscht. Nachdem der Titel einige Launchschwierigkeiten hatte, konnte ich die Geschichte vollends erleben und fuhr dabei mehrere emotionale Achterbahnen.
What Comes After lässt die Toten erzählen, warum das Leben so viel lebenswerter als der Tod ist – und gibt gleichzeitig Hoffnung, dass der Tod nicht endgültig ist. Ich lernte so viele verschiedene Schicksale kennen. Habe so viele Menschen und Tiere und Pflanzen kennengelernt, dass ich während des Spielens sehr oft innehalten musste.
Ich sprach mit einem Baby, das weise war, denn es wusste, was es nun alles nicht mehr erleben konnte. Es machte sich aber keine großen Gedanken darum, denn warum sollte man etwas ändern, was man nicht mehr ändern kann? Ich lernte den Hund eines Obdachlosen kennen, dessen Herrchen bereits vor einiger Zeit ging und nun gewiss auf der anderen Seite warten wird. Ich traf auf eine Blume, die mir sagte, wie viel schöner sie sein könnte, wenn die Menschen sie nicht immerzu abschneiden würden. Ich lernte durch die Toten so viele schöne Momente kennen, dass bei mir kein Auge trocken blieb.
What Comes After ist für mich so eine positive Lebensbejahung, wie wir sie 2020 gebraucht haben. Und das, obwohl der Tod das Hauptthema ist – oder ist es doch das Leben?
Eine dichte Atmosphäre
What Comes After hatte einen schwierigen Start, denn einige PC Nutzer konnten es nicht spielen – die Kamera spielte verrückt, doch nach einem Update ist nun alles so wie es sein sollte. Es hat einen angenehmen Grafikstil und kommt mir einer unheimlich dichten Atmosphäre daher.
Das kleine Spiel, das in etwa anderthalb Stunden auch schon wieder vorbei ist – für mich viel zu kurz, denn ich hätte gerne noch so viel mehr kennengelernt, so viel mehr entdeckt – kommt mit einer deutschen Textausgabe daher. Diese ist zwar nicht immer akkurat und viele Fehler haben sich eingeschlichen, dennoch tut das der Geschichte hier keinen Abbruch. Ich bin normalerweise dafür, dass Grammatik und Rechtschreibung passen, doch hier hat es mich kein Stück gestört.
What Comes After hat so einen charmanten Zeichenstil, dass ich mich immer und immer wieder verlieben möchte. Zudem achtet es auch auf die aktuellen Umstände: Im Zug der Lebenden tragen alle Mund-Nasen-Schütze, die auch die Protagonistin Vivi die ganze Reise über nicht abnimmt.
Im Grunde ist der einzige Nachteil am Spiel für mich die kurze Spielzeit. What Comes After hat so eine schöne Ausstrahlung, dass ich gerne noch viel mehr Zeit dort verbracht hätte – gerne dann auch für ein paar Euro mehr als es aktuell kostet. Es ist eine wunderbare Erfahrung mit vielen Geschichten und Ideen.
Fazit: Ich liebe mein Leben
Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, wie viel ich nach What Comes After über den Tod und das Leben nachgedacht habe. Auch Manuel habe ich damit nicht in Ruhe gelassen, denn was dieses kleine Spiel geschafft hat, ist mir durch den Tod zu zeigen, wie viel uns am Leben liegen sollte. Es geht um den Tod und das Leben, um das Leben und den Tod. Wie alles im Einklang ist und wie weder das eine noch das andere eine Sackgasse darstellt – und dennoch möchten die Toten, dass der/die Spieler:in am Leben festhält. Das ist eine der wichtigsten Botschaften, die auch ich für dich habe.
What Comes After ist für mich die lebensbejahendste Nahtoderfahrung, die ich dieses Jahr hatte und es ist vermutlich eine der wichtigsten Botschaften, die wir dieses Jahr brauchen. Und doch ist es eine emotionale Achterbahnfahrt, die für mich viel zu schnell vorbei war. Eine empfehlenswerte Achterbahnfahrt, bei der definitiv kein Auge trocken bleiben wird.
Pro | Contra |
---|---|
+ Lebensbejahende Geschichte | – Viel zu kurz |
+ Nimmt sich vieler verschiedener Themen an | – Übersetzung mit einigen Fehlern |
+ Deutsche Übersetzung | – Tonausgabe wäre schön gewesen |
+ Dichte Atmosphäre | |
+ Man lernt über das Leben durch die Toten | |
+ Wunderbar erzählt |
Technik: 86
Grafik: 90
Sound: 85
Umfang: 82
Gameplay: 86
Spielspaß:96
- Story:What Comes After lässt einen das Leben durch die Augen der Toten sehen und entdeckt viele verschiedene Schicksale.
- Frustpotential: Nein, keins vorhanden.
- Design/Stil: Wunderbarer Zeichenstil, der für eine gute Atmosphäre in Zusammenhang mit dem Soundtrack sorgt.
- Nachhaltigkeitswert:Es sollte zu einem der wichtigsten Spiele 2020 werden.
- Musik und Sound: Sorgt für eine dichte Atmosphäre.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: What Comes After kostet etwa 4 € und ist jeden Cent wert. Wäre das Spiel länger, wäre ich definitiv auch mit 10 € mitgegangen.
Offenlegung
Ich habe mir What Comes After selbst gekauft.
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Beatrice Eichhorn
Chefredaktion bei Gamer's Palace
Mit Pokemon Blau habe ich damals meine Gamingkarriere begonnen, Rot war zwar damals meine Lieblingsfarbe, aber dieser Drache war echt gruselig. Wenn ich nicht gerade spiele oder über Spiele schreibe, verbringe ich viel Zeit auf Arbeit, lese viel englische Jugendbücher oder stehe regelmäßig in der Küche, um mein Team oder meinen Mann mit Köstlichkeiten zu versorgen.
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